Summer in the CT

„Laptops drinlassen!“ – ein Satz, den viele Reisende heute mit Erleichterung am Flughafen lesen. Doch was steckt technisch dahinter? Die Antwort beginnt mit einem leisen Surren und endet in einem gestochen scharfen 3D-Bild Ihres Koffers.
Möglich macht das die Einführung von CT-Scannern für Handgepäck, eine Technologie, die Sie wahrscheinlich aus der Medizin kennen. Ähnlich wie beim CT im Krankenhaus nutzt das System eine kurze, gezielte Röntgenbestrahlung, um ein dreidimensionales Bild Ihres Gepäcks zu erstellen. Der entscheidende Vorteil gegenüber der herkömmlichen 2D-Röntgentechnik: Sicherheitskräfte können den Inhalt Ihres Koffers aus allen Blickwinkeln analysieren, ohne dass er geöffnet werden muss.
Ist die dabei auftretende Bestrahlung für Sie bedenklich? Nein, denn die Geräte sind so abgeschirmt, dass keine Strahlung nach außen dringen kann. Ihr Gepäck hingegen ist natürlich im Gerät und wird im Prozess der Untersuchung kontinuierlich einer Strahlung ausgesetzt. Auch hier besteht für Sie jedoch keine Gefahr. Denn die Röntgenstrahlung macht Ihren Koffer nicht radioaktiv. Hierfür müsste sie hundertausendfach energiereicher sein. Ist sie aber nicht.
Bedenklich kann dieser Vorgang lediglich für zwei Personengruppen werden. Die erste sind strahlenschutzüberwachte Personen, die ihre Dosimeter mit sich führen. Diese Messinstrumente werden nämlich auch die Strahlung während der Gepäckuntersuchung aufzeichnen. Die Folge: Eventuell werden diese zusätzlichen Strahlendosen später fälschlicherweise Ihrer persönlichen Strahlenexposition zugeschrieben. Die zweite Gruppe sind Fotografen und Filmemacher, die mit analogem Filmmaterial arbeiten. Denn wie bereits Konrad Röntgen bei der Entdeckung der ionisierenden Strahlung feststellen musste: Röntgenstrahlung durchdringt Materialien und ist in der Lage Filmmaterial zu belichten. Unbenutzte Filme werden also unbrauchbar. Für beide Gruppen gilt: Entweder Sie schicken das Material gesondert oder Sie nehmen es ins Handgepäck und bitten um eine gesonderte Überprüfung.
Übrigens: Sollten Sie Angst haben, dass Sie selbst am Flughafen geröntgt werden, können wir Entwarnung geben. In Deutschland werden Menschen ausschließlich mittels Terahertz-Strahlung überprüft. Diese ist im Gegensatz zu Röntgenstrahlung nicht in der Lage biologische Schäden zu verursachen. Durch Kleidung verborgene Gegenstände heben sich dennoch hervor und werden an einem Körpermodell angezeigt. Ein (echtes) Nacktbild entsteht nicht.