Radioaktives Obst?
Die Wahrheit über die Banane.
"Bananen sind radioaktiv!" – Klingt wie eine Schlagzeile aus der Boulevardpresse. Doch so reißerisch sie auch klingt, steckt tatsächlich ein Körnchen Wahrheit darin. Die spannende Frage ist: Was bedeutet das genau – und ist das gefährlich?
Lassen Sie uns gemeinsam aufklären, was hinter dieser Aussage steckt. Und keine Sorge – am Ende dürfen Sie Ihre Banane ganz entspannt weiteressen.
Warum sollte eine Banane überhaupt radioaktiv sein?
Wenn wir über Radioaktivität sprechen, denken viele zuerst an Reaktorkatastrophen oder Atombomben. Doch damit hat die Strahlung in einer Banane nichts zu tun. Radioaktivität ist ein ganz natürlicher Bestandteil unserer Umwelt – und unseres Körpers.
Der Grund für die Strahlung in Bananen ist ihr hoher Kaliumgehalt. Kalium ist ein lebenswichtiges Element. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Reizweiterleitung in unseren Nervenzellen – ohne Kalium könnten wir weder denken noch fühlen oder unsere Muskeln bewegen.
In der Natur kommt Kalium in drei Formen (Isotopen) vor:
- K-39 (ca. 93 %),
- K-41 (ca. 7 %),
- und ein winziger Anteil von K-40 (nur etwa 0,0117 %).
Nur K-40 ist radioaktiv. Wenn Sie also Kalium zu sich nehmen – etwa durch den Verzehr einer Banane – nehmen Sie zwangsläufig auch eine winzige Menge radioaktiven Kaliums auf.
Wie viel Strahlung steckt in einer Banane?
Eine mittelgroße Banane (ca. 120 g) enthält rund 430 mg Kalium. Davon sind etwa 47 Mikrogramm radioaktives K-40. Das klingt winzig – und ist es auch.
Man kann berechnen, dass diese Menge etwa 12,5 radioaktive Zerfälle pro Sekunde erzeugt – in der Fachsprache spricht man von 12,5 Becquerel (Bq) Aktivität.
Aber: Aktivität sagt nichts darüber aus, wie gefährlich etwas für den Menschen ist. Entscheidend ist die sogenannte effektive Dosis, also die Wirkung dieser Strahlung im Körper. Sie wird in Sievert (Sv) angegeben. Bei Bananen reden wir von etwa 10 mal weniger als einem Mikrosievert (µSv) – das sind Millionstel eines Sieverts.
Und ist das jetzt gefährlich?
Hier ein paar Vergleiche:
Situation | Strahlendosis | Entspricht ca. so vielen Bananen |
---|---|---|
Eine Banane | 0,080 µSv | 1 |
Tagesdosis natürliche Hintergrundstrahlung (Deutschland, Ø) | 5,8 µSv | 72 |
Zahnröntgen | bis zu 10 µSv | 125 |
Flugreise Berlin – New York (Hin und zurück) | 100 µSv | 1.250 |
Jahresdosis natürliche Strahlung | 2.100 µSv | 26.250 |
Mit anderen Worten: Sie müssten etwa 26.000 Bananen pro Jahr essen – also rund eine Banane alle 20 Minuten, Tag und Nacht –, um dieselbe Strahlendosis zu erhalten wie durch ein Jahr ganz normales Leben.
Fazit: Alles Banane?
Ja, Bananen sind radioaktiv. Aber nein, das ist nicht gefährlich. Im Gegenteil: Sie sind gesund, liefern Energie, Vitamine und wichtiges Kalium. Die Radioaktivität ist messbar, aber harmlos – vor allem im Vergleich zu dem, was wir täglich ganz natürlich an Strahlung abbekommen.
Also: Keine Panik, sondern guten Appetit!
Fußnoten & Quellen
- Durchschnittsgewicht einer Banane: 120 g – AOK / Google
- Kaliumgehalt: 358 mg pro 100 g – USDA
- Anteil K-40 am Kalium: 0,0117 %
- Effektive Dosis durch K-40 (Ingestion): 6,2·10⁻⁹ Sv/Bq – BASE, Ingestionskoeffizient
- Durchschnittliche Jahresdosis in Deutschland: ca. 2,1 mSv – BfS
- Zahnröntgen: <10 µSv – Leitlinie Qualitätssicherung Röntgendiagnostik (2022)
- SSK Orientierungshilfe für Bildgebende Verfahren, 2019